ANDINOSAURIA

"als trügen wir etwas in uns, dass einer anderen welt entsprungen ist"

Mittwoch, Januar 04, 2006

Ein Sinn des Bürgertums

















Bueno mis kerridos kompañerros del Andino: ésta nota, aparte de contrastar con las flojas noticias que vienen de alemania ultimamente, contiene citas de un articulo sobre el nacimiento de un proyecto que va a cambiar el rostro de Hamburgo. La élite de la orgullosa ciudad hanseatica (¿la hamburguesía?) se dara el lujo de autofinanciarse una cirugia plástica urbanistica que redundará en provecho de toda la ciudad y sus habitantes. El articulo completo se abre tambien con el link al final de las citas. Ach noch was: ¿Wie sagt man den Link auf deutsch?


Ein Schiff wird kommen

"...Man muss ihm an einem klaren Wintermorgen entgegengegangen sein, dem "Kaispeicher A". Einem Trumm von Gebäude, einem steinernen Riegel, dem Hindernis vor einem der herrlichsten Ausblicke, die es in Deutschland gibt.

Stünde er nicht da, das Auge könnte ungehindert die Elbe bewundern, die Landungsbrücken mit ihren touristischen Schiffen, die Kirchtürme, die Ahnung von Weite und Abenteuer. Keine Schlote, keine Wohnsilos, nichts, was die Leichtigkeit des Stadtlebens trübt, würde stören. Könnte, würde.

Aber der Klotz steht im Weg wie der Cherub vor dem Paradies. Es ist nicht zu fassen, dass frühere Epochen diesen grandiosen Platz für die Einlagerung von Kakao ästhetisch vertan haben.

Doch nun bekommt der Klotz Flügel. Nun soll er schimmern wie eine silberne Welle, nun soll er mit Mozart-Klängen nach den Sternen greifen, nun soll er fliegen, und die, die dereinst dort oben stehen werden in schulterfreien Abendkleidern und dunklen Anzügen, mit ihm..."

Nach einem kühnen Entwurf soll genau auf den Kaispeicher A Hamburgs "Elbphilharmonie" gesetzt werden, als neues Wahrzeichen der Stadt, als Freiheitsstatue des hanseatischen Bürgertums. Denn es ist nicht der Staat, der diesen Traum in Wirklichkeit verwandeln soll. Es sind die Bürger selbst.

Eine Elbphilharmonie, die wie ein goldenes Schiff im Hafen schwimmt, ist da durchaus postkartenfreundlicher und salonfähiger. Es ist edel zu spenden, und es ist mondän. Es ist der Chairman's-Wife-Effect, der in London ebenso funktioniert wie in New York. Eitelkeit und Großherzigkeit kommen zusammen, und das Gemeinwesen profitiert. Nun also Hamburg.

Die Elite und viele, viele Bürger spendieren sich in Hamburg ein Glashausspiel. Die Welt wird so nicht gerechter, aber schöner. Und der Elbblick ist herrlich.


DER SPIEGEL 3/2006 - 16. Januar 2006
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